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DIE ORTSTAFELFRAGE

Zweisprachige topographische Aufschriften in den EU-Mitgliedstaaten

Zweisprachige Aufschriften sind in den Mitgliedstaaten der EU keine Seltenheit. Sie symbolisieren die Zweisprachigkeit und die Anwesenheit einer sprachlichen Minderheit. Die Sprache der Minderheit wird in vielen Fällen schon seit längerer Zeit in der betreffenden Region gesprochen, als die Sprache der Mehrheitsbevölkerung.

So gibt es in manchen Gegenden wie den Südtiroler Dolomitentälern gar dreisprachige Beschilderungen, in vielen Ländern werden zweisprachige Aufschriften ohne eine explizite Anzahl an Minderheitsangehörigen festzulegen, überhaupt überall angebracht. Interessant ist auch, dass von den fünfzehn EU-Hauptstädten gleich drei, nämlich Dublin (Irisch, Englisch), Brüssel (Französisch, Niederländisch) und Helsinki (Finnisch, Schwedisch) zweisprachig beschildert sind. Für alle EU-Länder gilt aber, dass mehrsprachige Aufschriften nur in den Sprachen der autochthonen Minderheiten, also Minderheiten, die seit langem dort leben, angebracht werden.

Zweisprachige Aufschriften bekunden daher die Anwesenheit einer traditionell in einer Region verwurzelten Sprache und sind Beweis dafür, dass diese Sprache auch von der Mehrheitsbevölkerung akzeptiert und geachtet wird. Überall dort aber, wo zweisprachige Aufschriften in den Sprachen der autochthonen Minderheiten fehlen, muss an der Qualität des Zusammenlebens zwischen Mehrheit und Minderheit gezweifelt werden, da der sprachlichen Minderheit ein Grundrecht vorenthalten wird und die sprachliche Besonderheit der Minderheit von der Mehrheitsbevölkerung nicht anerkannt und akzeptiert wird.

Belgien
Belgien ist in vier Sprachgebiete aufgeteilt: Französisch im Süden, Niederländisch im Norden und Deutsch im Osten um Eupen und Malmedy. Die Stadt Brüssel ist zweisprachig (Französisch, Niderländisch). Die topographischen Aufschriften sind in der jeweiligen Sprache des Sprachgebietes gestaltet und sind in Brüssel daher zweisprachig. Interessant ist insbesondere, dass die kleine deutsche Minderheit (rund 50.000 Personen) über ausschließlich deutsche Aufschriften verfügt. Die belgische Regelung kann daher als sehr gut bezeichnet werden.

Dänemark
In Dänemark gibt es in Nordschleswig eine deutschsprachige Minderheit. Da in der Bonn-Kopenhagener Erklärung von 1955 zweisprachige topographische Aufschriften für die deutsche Minderheit in Dänemark und für die dänische Minderheit in Deutschland explizit ausgeschlossen sind, gibt es in Nord- und Südschleswig keine zweisprachigen Aufschriften. Dieser Zustand wurde vor kurzem vom Europarat kritisiert.

Ganz anders als in Nordschleswig sieht es auf den Färöer-Inseln und auf Grönland aus. Die dortigen Sprachminderheiten (Inuit und Färinger) und deren Sprachen gelten als Staatssprachen neben dem Dänischen, weshalb auf den Färöer-Inseln und auf Dänemark die topographischen Aufschriften in den jeweiligen Minderheitensprachen gestaltet sind.

Deutschland
In Deutschland gibt es unterschiedliche Topographieregelungen, da diese Frage in die Kompetenz der Länder fällt. Schlecht sieht es, wie bereits erwähnt, für die dänische Minderheit in Südschleswig aus, wo es keine zweisprachigen Aufschriften gibt.

Besser ist schon die Regelung für die Nordfriesen in Schleswig-Holstein, wo mittlerweile 7 Gemeinden zweisprachige Ortstafeln angebracht haben. Demnächst soll es auch für die äußerst kleine Minderheit der Saterland-Friesen im Land Niedersachsen zweisprachige Beschilderungen geben.

Am besten ist die Regelung für die sorbische Minderheit in der Lausitz. Dort gibt es flächendeckend und unabhängig von irgendwelchen Prozentzahlen zweisprachige topographische Aufschriften überall dort, wo die sorbische Sprache traditionell gesprochen wird. Daher sind auch Orte mit einem äußerst geringen Anteil an Sorbischsprachigen zweisprachig beschildert.

Finnland
Finnland gilt als einer der Musterschüler im Minderheitenschutz. Die schwedische Minderheit verfügt über einen umfassenden Minderheitenschutz, der zweisprachige bzw. schwedische Aufschriften überall dort vorsieht, wo die schwedische Minderheit traditionell lebt.
In Lappland gibt es außerdem Aufschriften auch in den Sprachen der Sami. Da es große Unterschiede zwischen den einzelnen Samisprachen gibt, findet man mancherorts sogar viersprachige Beschilderungen (Finnisch und drei Sami-Sprachen).

Frankreich
In puncto Minderheitenschutz ist Frankreich in Europa ein Nachzügler und wird immer wieder als Beispiel für unzureichenden Minderheitenschutz angeführt. Erstaunlicherweise gibt es aber auch in Frankreich zweisprachige topographische Aufschriften. Für die deutsche Minderheit im Elsaß und die bretonische in der Bretagne nur fragmentarisch, flächendeckend aber für die korsische Minderheit auf Korsika. Dort ist nämlich mittlerweile die gesamt Insel zweisprachig beschildert.