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Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner

Offener Brief

16.11.2006 - 10:03

Wir veröffentlichen an dieser Stelle einen offenen Brief von Herrn Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner, Einspielerpreisträger 2006, an den Obmann des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen, Dr. Marjan Sturm in welchem er auf einen Gastkommentar in der slowenischen Wochenzeitschrift „Novice“ vom 10. November 2006 antwortet.

Offener Brief an den Obmann des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen, Dr. Marjan Sturm


Lieber Marjan Sturm,

Wilfried Graf ließ mir über seinen Gastkommentar in der NOVICE vom 10.11.2006 ausrichten, dass ich für einen "konstruktiven Dialog dringend gebraucht" würde - ich nehme an, er sprach vom Zentralverband. Das höre ich gerne, zumal ich mich nie einem sinnvollen Gespräch verweigert habe.

Es gab ja auch einmal andere Zeiten. Wie vielleicht erinnerlich, wurde ich zum "Dialog" mit dem KHD-Obmann Feldner in der Schulfrage "ins Feuer" geschickt. Und dann durfte ich - nicht nur einmal - zwischen den beiden slowenischen Organisationen den Dialog vermitteln, um die Einigung unter den slowenischen Organisationen in der Schulfrage zu retten. Dies gelang bis zum Sommer 1988, als der damalige Grün-Abgeordnete Karel Smolle dem Kärntner Modell der Schultrennung zustimmte und den Vierparteienpakt besiegelte - übrigens und nicht zu vergessen: damals auch unter dem Motto des "neuen Dialogs"!

Ob meine damaligen Mitwirkung an den Verhandlungen in der Wiener Minderheitenschulkommission und bei den zahllosen Podiumsdiskussionen in Klagenfurt und in den Gemeinden "konstruktiv" war, sollen andere beurteilen, "extrem" war meine Position jedoch nie; sie war immer gemäßigt und interkulturell - europäisch orientiert.

Nun aber zur gegenwärtigen Situation. Wie Wilfried Graf richtig bemerkt, ist der "Dialog" in zwei Richtungen gestört bzw. unterbrochen; einmal zwischen den Repräsentanten der slowenischen Organisationen; und dann zwischen dem Zentralverband und der deutschsprachigen Mehrheitsbevölkerung (sofern diese nicht im KHD organisiert ist oder sich dort vertreten fühlt).

Diese Situation wurde dadurch herauf beschworen, dass sich der Zentralverband in den letzten Jahren eben für andere Dialogpartner entschieden hat. Ohne Not und in freier Entscheidung bevorzugte der Zentralverbandsobmann in den letzten Jahren das Gespräch mit den Repräsentanten von "Heimatdienst", "Abwehrkämpferbund", Landsmannschaft und anderen Organisationen, die eindeutig dem äußerst rechten politischen Lager zuzuordnen sind und die als Gesinnungsfreunde von FPÖ/BZÖ nur allzu bekannt sind (nachzulesen im DÖW - "Handbuch des Rechtsextremismus").

Abgesehen davon, dass ich an solchen Organisationen bzw. ihren Repräsentaten nicht einmal "anstreifen" möchte, möchte ich für meine Beteiligung an einem "konstruktiven Dialog" - mit wem auch immer - einige Voraussetzungen nennen:

-> Es muß ein Gespräch (Dialog) unter Fachleuten sein; die Obmannsfunktion in einem privaten Verein (KHD, KAB, Landsmannschaft, Sängerbund usw.) ist für mich dafür noch keine ausreichende Qualifikation.

-> Wenn es sich um politisch relevante Verhandlungen über die Umsetzung von Rechtsansprüchen handelt, die aus dem Artikel 7 resultieren, sind neben den Fachleuten und den Repräsentanten von jenen politischen Parteien, die den österr. Rechtsstaat sowie sowie seine Rechtssprechung als Grundlage akzeptieren, keine Repräsentanten "heimattreuer Vereinen" einzuladen.


Um es klar zu sagen: Ich bin für einen Dialog, für Verhandlungen oder "Koalitionsgespräche" mit den deutschnationalen und rechtsextremen Gruppierungen nicht zu haben. Und ich bin gegen die ständige Vermischung der beiden Ebenen "Dialog" (unverbindliches Gespräch, Diskussion) und politische Verhandlung.

Nicht beteiligen werde ich mich auch an einem "Versöhnungsdialog" mit den "heimattreuen" Vereinen. Erstens liegt mir die Rolle des "Volksgruppentherapeuten" nicht, und zweitens weiß ich nicht, was es da zu "versöhnen" gibt. Ich habe den "Heimattreuen" nichts getan. Haben denn die Kärntner Slowenen den "Heimattreuen" etwas getan? Wenn beim Zentralverband bzw. beim Obmann Marjan Sturm diesbezügliche Bedürfnisse bestehen, können diese sicher durch die bisherige Praxis des Austausches des freundschaftlichen DU-Wortes, des Paktierens und Taktierens um ein gemeinsames Auftreten am 10. Oktober erfüllt werden.

Für viel wichtiger halte ich jedoch, dass der Obmann des Zentralverbandes Slowenischer Organisationen mit einem Ausstiegsszenarium an die Öffentlichkeit geht. Ich gehöre nämlich zu den zahlreichen Unterstützern der Anliegen der Kärntner Slowenen, die darauf warten, dass sich Marjan Sturm deutlich erkennbar aus der Umarmung von Karner, Feldner, Prucker, Stritzl, Mölzer u.Co. löst.

Ich bin überzeugt, dass dann auch ein "konstruktiver Dialog" wieder möglich wird, sowohl unter den slowenischen Organisationen als auch mit den deutschsprachigen Symathisantinnen und Sympathisanten. Oder kann es wirklich wahr sein, dass das, was die Spatzen von allen Dächern pfeifen, noch nicht bis zum Obmann Marjan Sturm gedrungen ist, und was der gewiß nicht in Linksverdacht stehende Jounalist Michael Maier vor ein paar Tagen im STANDARD so beschrieben hat:
"Die Schüssel-Festspiele sind vorbei - und das ist gut so. Der Versuch, dem Teufel Tischmanieren beizubringen, ist erbärmlich gescheitert: Heute hat Österreich zwei rechtsextreme Parteien statt einer."

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