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2012
GASTKOMMENTAR
Schließungswut auf Kosten der ländlichen Bevölkerung
Bernard Sadovnik, Vizebürgermeister von Globasnitz / Globasnica und Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen nimmt Stellung zur Problematik des "Kaputtsparens" des ländlichen Raumes.
Die ländliche Bevölkerung ist von radikalen Einschnitten und Einkommensverlusten sowie zusätzlichen finanziellen Belastungen betroffen, die dazu führen, dass es einerseits teilweise eine massive Abwanderung von jungen Menschen in die urbanen Bereiche gibt, und andererseits die ältere Generation ohne Infrastruktur und Mobilität zurückbleibt.
Dies hat zur schwerwiegenden Folge, dass die öffentliche Infrastruktur ausgehöhlt und alles zusammengelegt wird. Damit werden Strukturen im ländlichen Raum zerstört, die ein integratives Identifikations- und Identitätsmerkmal der ländlichen Bevölkerung darstellen (Schulen, Kindergärten, Bezirksgerichte, usw.) und in weiterer Konsequenz auch das Aus für das Gastgewerbe und ehrenamtliche Funktionen bei Vereinen, Feuerwehren und Hilfsorganisationen bedeuten werden. Zusätzlich wird nun mit dem Argument der derzeitigen Wirtschaftskrise, die ländliche Bevölkerung vor die Tatsache von Gemeinde- und Verwaltungszusammenlegungen gestellt. Die in vielen Fällen letzte Anlaufstelle im ländlichen Bereich mit starker emotionaler Bindung, das Gemeindeamt - das Herz jeder Gemeinde, wird in Frage gestellt.
Gerade die Struktur der ländlichen Gemeinden ist durch viele Jahrzehnte hinweg gewachsen, und gewährleistet den Menschen, und vor allem der zurückbleibenden nicht mobilen älteren Generation eine effektive Hilfestellung vor Ort in verschiedensten Problem- und Lebenssituationen, die nur mit Zahlen und Statistiken nicht fassbar sind. So wird in den Gemeinden, Bezirksgerichten und Bezirkshauptmannschaften präventiv und unmittelbar geholfen und oft werden weitere Behördengänge und Unannehmlichkeiten vermieden. Dies trägt aber auch zum sozialen und regionalen Selbstbewusstsein bei. Anstatt Schließungs- und Zusammenlegungspläne der ländlichen Infrastruktur zu wälzen, muss ein Schulterschluss aller für die Stärkung des ländlichen Raumes erfolgen. Kooperationen, wie ein zentrales Finanzverrechnungswesen, Zusammenschluss von verschiedenen Verbänden sowie die bezirksweite Vernetzung und Kooperation der Bauhöfe sind effiziente Sparmaßnahmen. Die Gemeindeverwaltung soll der Bevölkerung auch als zusätzliche Servicestelle für Anliegen an die Landes- und Bezirksverwaltungen dienen, wobei auch im Gegenzug zentrale Leistungen für die Gemeinden übernommen werden können. In keinem Fall kann es aber die ländliche Bevölkerung hinnehmen, dass einerseits immer wieder milliardenschwere Hilfspakete für die Banken zur Verfügung stehen, und andererseits der Lebensraum der ländlichen Bevölkerung ausgehöhlt wird. Das Volk ist der Souverän – wir sollen uns gemeinsam gegen diese Willkür wehren!
Vzbgm. Bernard Sadovnik
KOMENTARJI
Politik und Demokratie passiert auf Gemeinde-Ebene. Nur so kann das aufgeblasene österreichische System geändert und effizienter gestaltet werden. Seit 30 Jahren reden und schimpfen wir alle über das aufgeblasene Verwaltungsystem das für einen Staat ausgerichtet ist das 10 x so viele Bürger verwalten könnte. Ich bin stolz auf mein Globasnitz das ein neues Zeitalter in Österreich einläutet und Mut beweißt. Es werden noch viele Gemeinden folgen und einsehen, dass die Verwaltung effizienter gestaltet werden muss. Das es Kritik und Unverständnis gibt, das ist klar, aber im nachhinein werden alle sehen, dass es nur Vorteile gibt. Das was die Leute von der Gemeinde brauchen - das bekommen Sie bei der Infostelle genauso wie bis her. Das die Buchhaltung/der Amtsleiter usw. jetzt dann halt in St. Michael (4 Km) sitzt, kann nicht das Problem sein. Mit der Post klappt es ja auch - trotz Wiederstände - ich glaube der Service ist jetzt sogar besser als früher. Wie gesagt, ich bin stolz auf mein mutiges Globasnitz.
05.03.2012 19:26 | thonhofer oliver
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